lunes, 8 de abril de 2013

Gesellschaftlicher Fortschritt gegen die Natur


Das bringt eine gefährliche Unwucht in die Beziehung. Der unfruchtbare Partner muss nicht nur mit der eigenen Unzulänglichkeit fertig werden. Ihn quält auch noch das Schuldgefühl, dem gesunden Gegenüber einen Herzenswunsch, ein zentrales Moment des gemeinsamen Seins vorzuenthalten. Der Gesunde wiederum sieht sich mit einer Entscheidung konfrontiert, die er nie hatte treffen wollen: Mit einem anderen Partner könnte es ja gehen. Warum also zusammenbleiben?

Drittens: Der gesellschaftliche Fortschritt stellt sich zunehmend gegen die Natur. Und es scheint, dass wir noch keine tragfähige Lösung für diesen Konflikt gefunden haben.

Das Problem ist der Zeitpunkt, zu dem der Kinderwunsch heute üblicherweise einsetzt. Viele Frauen in Deutschland bekommen ihr erstes Kind inzwischen erst, wenn sie älter als 30 Jahre sind. Der Anteil der Erstgebärenden über 36 Jahren macht knapp ein Fünftel aller Mütter aus. Viele Frauen sind heute besser ausgebildet als früher. Sie wollen zuerst arbeiten, bevor sie sich auf eine Familie festlegen. Zudem fordert der Arbeitsmarkt von ihnen eine hohe Flexibilität, die schwer mit dem Muttersein zu vereinbaren ist.


Doch die Wahrscheinlichkeit, schwanger zu werden, liegt bei einer Frau von 30 Jahren nur noch bei rund 60 Prozent, mit 40 Jahren unter 40 Prozent. Wenn viele Frauen sich für ein Kind bereit fühlen, hat fast die Hälfte von ihnen nur noch schlechte Chancen. Und nicht einmal ein Drittel der Versuche künstlicher Befruchtung führt zum Ziel.
Dieses Problem trifft auch die Männer. Obwohl sich die große Mehrheit von ihnen Kinder wünscht, ist der Anteil derer, die dauerhaft kinderlos bleiben, auf fast ein Viertel gestiegen. Und er wächst weiter. Das hat einerseits mit ihren Frauen zu tun. Andererseits unterschätzen viele Männer, dass auch ihre Fruchtbarkeit trotz aller Geschichten über alte Väter begrenzt ist. Dass ein Mann, der älter als 40 Jahre ist, zum ersten Mal Vater wird, ist statistisch selten.

So werden Millionen von Frauen und Männern mit ihren Erwartungen an ihr Leben, den Fortschritt und die Freiheit konfrontiert. Auch mit ihrer eigenen biologischen Verfassung. Viele leiden still darunter, manche zerbrechen daran. Doch andere schaffen es, mit der psychologischen Belastung fertig zu werden. Indem sie die Hoffnung nicht aufgeben. Indem sie andere Wege finden, ihr Leben zu vervollständigen. Oder indem sich der Wunsch nach einem eigenen Kind am Ende doch erfüllt. Davon handelt diese Themenwoche.

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